Kabel – Ratgeber

Kabel und Stecker verbinden unser hochwertiges Equipment. Dennoch wird ihnen oft nicht die gebührende Beachtung geschenkt.

Herzlich willkommen bei meinem Ratgeber zum Thema Kabel und Stecker.

Auf diesen Seiten möchte ich Dir gerne einen Überblick über Kabel und Stecker bieten, die am häufigsten von Musikern verwendet werden. Dass Equipment auf der Bühne oder im Studio gut miteinander verbunden sein muss, braucht man eigentlich nicht zu erklären, aber die Anforderungen an Kabel und Stecker sind in diesem Bereich besonders extrem.

Ein kleiner Löt-Workshop hilft Allen, die selbst einmal versuchen wollen, ihr gewünschtes Kabel mit Steckern zu versehen. Oder an Diejenigen, die mal schnell ein herausgerissenes Kabel reparieren wollen. – machen wir übrigens auch! 😉

Warum Kabel?

Kabel und Verbindungssysteme dienen dazu, elektrische Signale von A nach B zu transportieren. Diese Signale haben unterschiedliche Eigenschaften, die zu berücksichtigen sind, um den Transport optimal zu gestalten.

Gruppe Eigenschaften Zu beachten
Mikrofon Signale Dazu zählen wir den Output von Mikrofonen und elektrifizierten Saiteninstrumenten. Die Ausgangsspannungen sind recht gering ( Aufgrund der niedrigen Spannung und des hohen Widerstands sind diese Signale sehr störungsanfällig, aber unempfindlich gegen Kurzschlüssen.
Line Signale Dies sind Signale, die bereits vorverstärkt sind, aber noch keinen Lautsprecher betreiben können, z. B.: Ausgänge von Keyboards und Digitalpianos, CD-Playern oder auch Ausgänge von Effektgeräten und Mischpulten. Die Spannungen sind ebenfalls noch nicht hoch ( Recht robuste Elektrik, aber man sollte keinen Lautsprecher-Ausgang auf einen Line-Eingang legen (z. B. eine Aktivbox an eine Endstufe anschließen). Damit würde der Eingang zerstört werden.
Lautsprecher Signale Das wären verstärkte Signale, die genug Leistung für den Betrieb eines Lautsprechers liefern. Hier liegt eine Spannung von bis zu 20, 30 Volt an. Der Ausgangswiderstand kann unter 1 Ohm betragen. Bei einem Lautsprecherkabel fließt schon ordentlich Saft durch das Kupfer. Aufgrund des geringen Ausgangswiderstands sind Lautsprechersignale unempfindlich gegen Störungen, erleiden aber starke Leistungsverluste, je dünner und je länger das Kabel ist. Transistorverstärker mögen keinen Kurzschluss, Röhrenverstärker dürfen nicht im Leerlauf (ohne angeschlossene Box) betrieben werden.

Die wesentlichen Unterschiede bei den drei Signalquellen sind:

  1. die unterschiedlichen Impedanz (= Widerstands) Bereiche
  2. die beteiligten Spannungen

Verallgemeinert: je höher die Impedanz und niedriger die Spannung, desto störanfälliger das Signal. Beim Vergleich von Mikrofonkabel und Lautsprecherkabel ist das dann deutlich.

Da wir nun kennengelernt haben, dass Lautsprecherkabel eine geringe Impedanz haben (sollten), können wir gleich ein Wort in Richtung Aderquerschnitt loswerden. Eigentlich klingt es ja ganz logisch, wir möchten ja unsere teuer erkaufte Verstärkerleistung nicht in einem Widerstand (welches ein Kabel mit hoher Impedanz darstellen würde) verbraten (das wird wirklich warm!), sondern die Leistung soll auch im Lautsprecher ankommen. Deswegen werden für Lautsprecherkabel möglichst kurze Kabel mit einem großen Querschnitt verwendet.

(A)Symmetrisch

Es gibt zwei grundlegende Arten, wie Musiker Signale transportieren: Symmetrisch und Asymmetrisch. Was ist das?

Bei asymmetrischer Signalführung gibt es eine signalführende Leitung (Hot Pin) und einen Schirm, der sowohl als zweiter Pol, als auch Abschirmung gegen Fremdsignale dient (bei Mikrofon Signalen haben wir ja sehr geringe Spannungen, sodass andere stromführende Leitungen über Magnetfelder einstreuen können). Wenn keine Abschirmung notwendig ist, z. B. bei den hochpegeligen, niederohmigen Speaker-Signalen, werden zwei gleiche Adern als Plus- und Masseleitung verwendet.

Asymmetrische Signalfuehrung

Bei symmetrischen Leitungen gibt es zwei Signal Leiter, jeweils einer für Minus (der Musiker spricht hier vom „kalten Leiter“) und Plus (den „heißen“ Leiter – wir haben ja hier Wechselspannungen, daher ist die Bezeichnung +/- eigentlich nicht korrekt) sowie eine zusätzliche Abschirmung, die auf einer oder beiden Seiten mit Signalquelle (z. B. Mikrofon) und Signalsenke (z. B. Mischpult) verbunden ist. Verwechselt an dieser Stelle nicht die symmetrische Signalführung nicht mit der Übertragung von Stereosignalen. Bei einem Stereo-Kabel werden zwei unterschiedliche Signale (links und rechts) asymmetrisch in einem Kabel übertragen.

Symmetrische Signalfuehrung

Der Trick bei der Symmetrischen Signalführung ist, dass auf beiden Signalleitungen die gleiche Spannung durch das Kabel geschickt wird, nur dass die Schwingungen spiegelverkehrt sind. Ist auf Rot +1 Volt, dann ist auf Blau -1 Volt oder umgekehrt. Werden nun von außen Störungen in das Kabel eingestreut, entstehen diese in beiden Adern mit gleicher Polarität. Da das Nutzsignal nur aus gegenpoligen Spannungswerten besteht, kann man die Einstreuungen (= gleichpolige Spannungen) auslöschen. Clever, nicht?

Symmetrische Signalführung wird vor allem bei Mikrofonkabeln und hochwertigem Studioequipment eingesetzt. OnStage werden auch Line Signale mit symmetrischen Kabeln übertragen. Typische Anwendung für asymmetrische Kabel sind Instrumente und fast 100% aller Speaker-Signale. Mischpulte haben fast immer symmetrische Mikrofoneingänge, Gitarren-Amps höchstens in der Akustik-Version – eben für Mikrofone. Dass der Leitungsaufwand und die Verarbeitung von symmetrischen Signalen aufwendiger ist, wird durch die Störunempfindlichkeit wieder ausgeglichen.

Wandlungen

Manchmal ist es notwendig, die eine Übertragungsform in die Andere umzuwandeln.

Von symmetrisch in asymmetrisch ist easy. Man legt einfach Abschirmung und Minus-Pol zusammen … ist zwar nicht ingenieursmäßig, geht aber.

Umgekehrt geht’s nicht so einfach. Dazu braucht man einen kleinen Trafo oder etwas Elektronik, um aus dem einpoligen (asymmetrischen) Signal die zwei gegenläufigen (symmetrischen) Signale zu erzeugen, denn die machen ja erst das Salz in der Symmetriesuppe. Einen solchen Übertrager findet man daher auch in DI-Boxen (Direct Inject), mit denen man beispielsweise ein asymmetrisches Instrument an den symmetrischen Eingang eines Mischpultes anschließt.

DI-Box

Eine kurze Zusammenfassung

Nun kennen wir also drei Signalarten und zwei Übertragungsarten.

  • Signale auf Mic-Pegel haben geringe Spannung und hohe Quell-Impedanzen, sind daher sehr empfindlich gegen elektrische und/oder elektromagnetische Störungen aus der Umgebung (z. B. Leuchtstofflampen, Motoren, Digital-Kisten und Keyboarder). Daher werden Mikrofonkabel ausschließlich mit abgeschirmten Leitungen übertragen. Am besten symmetrisch.
  • Signale auf Line-Pegel sind hinsichtlich Spannungen nicht sooooo viel stärker, allerdings sind die verwendeten Impedanzen (= Wechselstromwiderstand) erheblich niedriger. Gerade aus letzterem Grund sind Instrumentenkabel unempfindlicher, verlangen aber immer noch nach abgeschirmten Kabeln, die dann symmetrisch oder zur Not auch asymmetrisch sein können.
  • Was vom Amp zum Speaker geht, ist niederohmig mit kräftigen Strömen. Es ist toleranter gegen Einstreuungen aus der Umgebung, aber auch empfindlicher gegen zusätzliche Widerstände, die durch Kabel und Stecker auftreten (man stelle sich ein Öl-Radiator mit drei Verlängerungskabeln an der Verteilerdose vor ;-)). Speaker-Kabel sind fast ausschließlich asymmetrisch, denn sie braucht man nicht abzuschirmen.
  • Wandlung von symmetrisch in asymmetrisch und vice versa macht man mit DI-Boxen.

Kabelarten

Wie bereits am Anfang erwähnt, gibt es drei große Bereiche, in die man Kabel einteilen kann. In dieser Übersicht möchten wir aber auch weitere Kabel nennen, die im Leben eines Musikers relevant sind.

1. Mikrofonkabel

Mikrofonkabel

Aufgrund der hohen Impedanz und der geringen Spannungen, die durch das Kabel geleitet werden, benötigen Mikrofonsignale (zumindest im professionellen Bereich) ein symmetrisches Kabel (2-polig abgeschirmt). Nur so ist es auch möglich, sein Mikrofonsignal über größere Entfernungen störungsfrei zu übertragen (30 bis 50 m sind keine Seltenheit). In Ausnahmefällen und auch nur für sehr kurze Strecken kann auch ein geschirmtes asymetrisches Kabel verwendet werden – doch nur sehr wenige Mikrofone (meist auch nur seeeehr einfache Modelle) haben einen unsymmetrischen Ausgang. Der Leitungsdurchmesser ist eigentlich egal, aber auf die verwendeten Isolierungen sollte man achten. Das Kabel sollte möglichst flexibel sein – wer möchte schon an seinem Mikro ein starres Kabel hängen haben, andererseits sollte es auch trittfest sein. Darunter ist nicht zu verstehen, dass es beim Draufstellen nicht kaputtgeht – das sollte sowieso nie passieren, sondern dass sich der Kabelquerschnitt bei Belastung nicht verändert. Das hat folgenden Hintergrund: Die Abschirmung muss zu den signalführenden Leitern in der Kabelmitte immer den gleichen Abstand einhalten – sonst verändert sich die Impedanz des Kabels (auch ein Grund dafür, warum Kabel nicht geknickt oder verknotet u. s. w. werden sollen). Man sollte sich das Mikrofonkabel ruhig etwas kosten lassen, Kabel unter 0,50 Euro/m sind in der Regel Schrott. Hersteller von qualitativ hochwertigem Kabeln sind z. B. Cordial oder Sommer Cables. Man bedenke, dass das Signal, welches wir am Mikrofon abnehmen, das kostbarste Signal ist, was am Ende um ein Vielfaches verstärkt, das Ergebnis unserer Darbietung zeigt. Wird bereits am Anfang das Signal von vielen Störeinflüssen malträtiert, kann man es mit dem Mischpult und vielen teuren Effektgeräten nicht mehr hinbiegen.

2. Linekabel/Instrumentenkabel

Linekabel

Linekabel sind einadrige geschirmte Kabel. Sie werden in der Rackverkabelung, im Studio, zwischen Mischpult und Effekten usw. verwendet. Als Stereoversion werden 2 jeweils unabhängig voneinander geschirmte Leiter verwendet. Im Großen und Ganzen trifft das bei den Mikrofonkabeln Gesagte auch auf Linekabel zu. Eventuell ist auf etwas mehr Leitungsdurchmesser zu achten, da hier die Ströme etwas höher sind. Auch bei Linekabeln sollte auf Qualität geachtet werden. Billige Kabel sind höchstens für Vatters Quelle-Stereoanlage geeignet.

Ganz ähnlich sind auch noch Instrumentenkabel. Vom Kabelquerschnitt ist bis auf die dickere Außenisolierung kein Unterschied auf den ersten Blick zu erkennen, hier wird jedoch noch mehr Wert auf mechanische Belastbarkeit gelegt. Man stelle sich nur einen Gitarristen vor – so oft, wie der auf das Kabel sappt ;-).

3. Lautsprecherkabel

Lautsprecherkabel

Speaker-Signale haben eine hohe Spannung und eine geringe Impedanz, sie müssen nicht abgeschirmt werden. Apropos Impedanz: Hier liegt das eigentliche Problem des Speaker-Kabels, welches sich mit zunehmender Leistung auch noch vergrößert. Die Impedanz sollte vom Kabel nicht noch zusätzlich erhöht werden. Wir benötigen die Leistung des Verstärkers nicht im Kabel, sondern am Lautsprecher. Wir können dem entgegenwirken, indem wir ein Kabel mit möglichst großen Leitungsquerschnitt verwenden oder das Kabel möglichst kurz halten. Die Entfernung von Endstufe und Lautsprecher lässt sich jedoch nur in gewissen Grenzen minimieren, die Boxen müssen schließlich auch positioniert werden. Bleibt der Querschnitt: für Endstufen mit niedriger Leistung (für Proberaum usw.) sollte man nicht unter 1,5 qmm anfangen, für fette Bassanlagen und PAs sind auch locker 6,0 qmm Leitungsdurchmesser notwendig. Für die meisten normalen Anwendungen für Kabellängen von max. 10 m ist ein Querschnitt von 2,5 qmm am gebräuchlichsten. Asymmetrisch nicht abgeschirmt heißt nicht, dass die Polarität egal ist, daher sollte man dringend auf die Markierung der Leitungen achten, durch Farbe oder Isoliermaterial ist ein Leiter immer kenntlich gemacht. Moderne Beschallungsanlagen umgehen das Problem der möglichst kurzen Kabellängen, indem die Endstufen im Lautsprecher integriert werden. Aktive Boxen erhalten ihr Signal über ein symmetrisches Linesignal direkt aus dem Mischpult oder der Frequenzweiche – das eigentliche Lautsprecherkabel ist dann innerhalb der Box nur wenige Zentimeter lang.

4. Steuerkabel

Steuerkabel

Unter Steuerkabel fallen alle Kabel, die kein direktes Audiosignal weiterleiten wie z. B. MIDI-Kabel, DMX-Kabel, die Fernbedienung für die Nebelmaschine usw. Wichtig ist, dass die einzelnen Adern gut isoliert sind und normalen mechanischen Belastungen widerstehen können.

DMX Kabel erfordern einen Wellenwiderstand von 110 Ohm, um das digitale Signal auch über längere Distanzen störungsfrei zu übertragen. In den meisten Fällen funktioniert die Übertragung auch mit XLR-Mikrofonkabeln ganz gut, aber wenn die Adern des Kabels nicht verdrillt sind, wird es mit zunehmender Leitungslänge schwierig, ein stabiles DMX-Signal aufzubauen.

5. Digitalkabel

Digitalkabel

In letzter Zeit wird alles digitalisiert. Das stellt besondere Anforderungen an Kabel. Wir können verschiedene Arten unterscheiden: S/PDIF (einadrig geschirmt), AES/EBU (zweiadrig geschirmt), Lichtleiterkabel (hier wird durch eine Glasfaser nur Licht übertragen – können nur fertig konfektioniert gekauft werden) und Network-Kabel (8-adrige teilweise paarweise geschirmte Kabel in verschiedenen Qualitätsstufen CAT5/CAT6/CAT7). Ähnlich den Linekabeln wird für S/PDIF ein gut geschirmtes unsymmetrisches Kabel verwendet, AES/EBU Verbindungen werden mit einem zweiadrigen geschirmten Kabel ermöglicht (ähnlich den symmetrischen Kabeln). Bei digitalen Kabeln sollte kein analoges Kabel verwendet werden, sondern speziell für die digitale Übertragung entwickelte Leitungen, die entsprechend hoch leitfähiges Material (spezielle Kupferlegierungen) besitzen. Digitale Kabel haben einen speziell angepassten Innenwiderstand.

6. Multicorekabel

Multicorekabel

Multicorekabel können Mikrofonkabel, Linekabel, Steuerkabel, Digitalkabel und Stromkabel sowie eine Kombination von diesen sein, nur halt viel mehr. Multicorekabel werden als Verlängerung der bestehenden Kabel angesehen und dienen zur Verbindung einer Vielzahl von Kabelverbindungen von der Bühne zum Mischpult und zurück. Das oben Gesagte (alle, bis auf Lautsprecherkabel), gilt auch hier. Multicores sind besonders extremen mechanischen Belastungen ausgesetzt und wer schon einmal ein Multicorekabel selbst gelötet hat, wird nie wieder auf ein Multicorekabel treten. Wie viele Leitungen benötigt werden, hängt von den Erfordernissen jedes Einzelnen ab (natürlich sollte eine angemessene ´Reserve´ für zukünftige Anwendungen etc. eingerechnet werden, sonst muss schnell ein Neues her).

Stecker & Kupplungen

Gleiches wie Zuvor: Jeder Euro, der für einen hochwertigen Stecker investiert wird, rentiert sich. Der Autor dieses Specials verwendet inzwischen fast ausschließlich Produkte namhafter Hersteller – wir können uns dem nur anschließen. Die optimalen Stecker sind belastbar, zuverlässig, gut zu montieren, leicht zu stecken (aber nicht wackelig) und nicht so teuer, wie es immer heißt.

Kommen wir zu einem Überblick der am häufigsten verwendeten Stecker.

Klinkenstecker

 

Den beliebten Klinkenstecker gibt es in mehreren verschiedenen Ausführungen. Bei der Monoausführung für ausschließlich asymmetrische Verbindungen ist die Spitze (Tip) der Signalleiter, alles andere (Schaft) ist Masse. Bei der Stereoversion kommt noch ein Kontakt in der Mitte hinzu:

Klinke 1/4″ (6,3mm) Schaftdurchmesser, Mono: Für Gitarren, Bässe, Lautsprecher-Ein- und Ausgänge, Effektgeräte, ausschließlich asymmetrische Übertragung. Der Stecker ist auch als abgewinkelte Version lieferbar.

Klinke 1/4″ (6,3mm) Schaftdurchmesser, Stereo: Ha! Ist der kaputt? Nein, es ist ein Stereo-Stecker. Und der kommt öfter vor, als man denkt: asymmetrisch mit den beiden Stereo-Signalen (Tip, Ring) + Masse (z.B. für Kopfhörer). Symmetrisch mit der Spitze (+) und dem oberen Ring (-) als Signale, Schaft als Abschirmung. Eine weitere Anwendung ist die als Anschluss für Insert-Leitungen (Effekte, Kompressoren) in Mischpulten und Recordern. Dabei dient ein Signalpunkt (Spitze) als Ausgang, der zweite (Ring) als Eingang, der Schaft als Masse.

Mini-Klinke 3,5mm Schaftdurchmesser, in Mono oder Stereo: Sie sind meist bei kleinen Kopfhörer, Computersoundkarten, Minidiskrecordern usw. zu finden. Auch als Patchkabel bei modularen Synthesizern werden Miniklinkenkabel oft eingesetzt. Die Beschaltung ist die gleiche, wie bei den Großen. Für professionelle Anwendungen im Audiobereich sind sie kaum geeignet, da die Kontaktfläche recht klein ist. Sie sind mechanisch sehr empfindlich und bis auf wenige Ausnahmen (AKG B-lock) ohne Verriegelung.

Kupplungen gibt es in beiden Größen für Stereo und Mono als Kabelausführung und als Einbauversion. Hochwertige Buchsen sind mit einer Verriegelung ausgestattet, so kann sich der Stecker nicht versehentlich lösen.


XLR-Stecker

Der im Musikbereich wahrscheinlich am häufigsten anzutreffende Stecker für symmetrische, asymmetrische und digitale Verbindungen ist der XLR-Stecker. Musiker sehen sie meist in dreipoliger Ausführung, es gibt aber auch vier- bis siebenpolige Versionen. XLR-Stecker sind fast an jedem Mikro und (fast) immer dort zu finden, wo es symmetrisch zugeht.

Man findet sie aber auch als 3- und 5-polige Versionen bei der Lichtsteuerung für den DMX-Bus. Die digitale Welt in Form der AES/EBU-Schnittstelle hat die Kontaktfreudigkeit der XLR-Stecker (3-polig) ebenso für sich entdeckt wie viele Endstufen- und Lautsprecherboxen- Hersteller, die die Vorteile der XLR-Stecker gegenüber den Klinkensteckern nutzen möchten (verwechselt aber nicht das Boxenkabel mit einem Mikrofonkabel!).
Die drei Pole (beim normalen Audiokabel) sind mit 1, 2 und 3 gekennzeichnet und passen bei Stecker und Kupplung auch immer so zusammen: 1 = Abschirmung, 2 = Signal-Plus, 3 = Signal-Minus.

Der Clou beim XLR-Steckersystem: Ein symmetrisches XLR-Kabel hat einen Stecker (male) auf der einen Seite, auf der anderen Seite ist eine Kupplung (female) – so können gleiche Kontakte immer korrekt miteinander verbunden werden. Bei XLR sind Ausgänge immer Stecker (male), Eingänge immer Kupplungen (female)! Also hat ein Mikrofon einen eingebauten Stecker, in einer Stagebox einer PA sind Buchsen. So ist Ausgang und Eingang immer klar getrennt.

Kupplungen: Aufgrund der Eigenheit, dass Ausgänge immer Stecker sind und Eingänge Buchsen, gibt es Stecker und Buchsen sowohl für Kabelmontage als auch als Einbauversion. Winkelstecker sind sehr selten anzutreffen und machen nur Sinn, wenn ein Gerät in einem Rack eingebaut ist und es an der Rückfront sehr eng zugeht.

Mini XLR

Es gibt auch noch Mini-XLR-Stecker (teilweise TQG genannt) in verschieden-poligen Ausführungen. Diese Exoten findet man vor allem bei Funkanlagen (Bodypack). Auch die Beschaltung ist nicht genormt.


Cinchstecker (engl. RCA)

Diese süßen kleinen, rein asymmetrisch und Mono übertragende Steckersysteme sind im Heim-Hifi-Bereich zu Hause sowie bei Tapedecks, CD-Playern und DJ-Mixern zu finden. Für feste und hochwertige Verbindungen, die nicht ständig gelöst und wieder eingesteckt werden müssen, empfehlenswert, für die Bühne eher unbrauchbar. Am besten alle Cinchverbindungen immer dranlassen und per Adapter auf Klinkenstecker gehen. Eine Ausnahme sind die digitalen S/PDIF-Anschlüsse, die außer optischen Toslink-Verbindungen auch Cinchstecker nutzen (coaxialer Anschluss). Hier ist die Anwendung allgemein auf den Studiobereich beschränkt, wo die Verbindungen nicht ständig umgestöpselt werden müssen.

Die Steckerbelegung ist sehr simpel: Innenpol = Signal, Außenkranz = Abschirmung

Es gibt sowohl Einbaubuchsen als auch Kabelkupplungen. Vom System vergleichbar mit den Klinkensteckern – platzsparender, dafür empfindlicher und straff auf der Buchse sitzend.


Speaker Twist Stecker

Das neue von Neutrik entwickelte Speakon-Steckersystem (auch Speaker Twist, da diese Stecker nicht nur von Neutrik angeboten werden) wird für Verbindungen zwischen Endstufe und Box genutzt. Der Stecker wird in die Buchse eingesteckt und mit einer Rechtsdrehung arretiert. Erst wenn der Stecker richtig verriegelt ist, wird ein sehr stabiler Kontakt hergestellt. Gegenüber den Klinkensteckern haben sie zwei wichtige Vorteile: Die Kontakte sind nicht offen liegend und damit bieten sie Schutz gegen Elektroschocks (Röhrenamps ohne angeschlossenen Speaker können locker 100 bis 150 Volt-Schläge austeilen), und: Die Kontaktflächen sind größer, sodass im Fluss der lauten Musik keine zusätzlichen Widerstände im Signalweg entstehen. Wir merken uns nur die Belegung für einen einzelnen Lautsprecher-Anschluss: 1+ = Signal-Plus, 1- = Signal-Minus.

Da Speakon-Stecker 4-polig sind, können damit auch „Bi-wiring“ Lautsprecherlösungen realisiert werden. Es gibt auch noch eine größere noch leistungsfähigere 8-polige Version für Systemverkabelungen. Bei beiden Systemen gibt es meist nur Stecker (kabelseitig) und Einbaubuchsen (Kupplungsstecker sind eher selten). Sollte ein Speaker Twist Kabel dennoch verlängert werden müssen (möglichst sollten lange Lautsprecherkabel vermieden werden), ist ein spezieller Adapter mit 2 Buchsen erhältlich (zwei Kabel miteinander verbinden).

Powerconstecker

Powerconstecker

In Anlehnung an das Neutrik Speakon System gibt es noch das Powercon System (auch unter „Power Twist“ zu finden). Das ebenfalls von Neutrik entwickelte Steckersystem gibt es als A-blau und B-grau Ausführung. Die Stecksysteme sind mit einem ähnlichen Verriegelungsmechanismus wie Speaker Twist Stecker ausgestattet, sind durch eine Codierung untereinander nicht kompatibel und werden für hohe Stromstärken verwendet. Power Twist Kabel werden vor allem als Netzkabel von Aktivlautsprechern oder bei Bühnenbeleuchtung verwendet.

Kleiner Löt-Workshop

Was brauchen wir?

  • Elektronik-Lötkolben, z. B. 30 Watt, mit Dauerlötspitze. Dazu einen kleinen Lötschwamm, den man feucht macht und darauf die Lötspitze sauber machen kann. Dazu Elektronik-Lot mit Flussmittel-Füllung (meist Kolophonium).
  • einen kleinen Seitenschneider
  • eine Kombizange
  • vielleicht noch eine kleine Spitzzange
  • einen kleinen und einen mittleren Kreuzschlitz-Schraubendreher
  • einen kleinen und einen mittleren normalen Schraubendreher
  • ein kleines, scharfes Messer zum Abisolieren (Teppichmesser)
  • Helpers: In Elektronik-Läden gibt es ein kleines Tool aus einer Platte und Kroko-Klemmen zum Festhalten von Werkstücken (nennt sich „Dritte Hand“).

Abisolieren

Die Außenisolierung wird vorsichtig (!!!!) mit einem scharfen Messer rund eingekerbt. Das erfordert etwas Übung, wenn Du zu tief schneidest, dann am besten Kabel ganz abschneiden und von vorn beginnen. Das Kabel etwas an der Stelle biegen, hilft zu sehen, ob man schon durch ist. Danach wird die Abschirmung, meist ein Kupfergeflecht, mit Schraubendreher oder Messer vorsichtig vom Innenleiter abgehoben und verdrillt, so dass sich aus der Abschirmung eine einzelne Seele ergibt. Aufpassen, dass man alle Drähtchen erwischt.

Danach muss man den Innenleiter ganz vorsichtig abisolieren, dies geht mit dem Messer ebenfalls am Besten. Wie weit man abisoliert, sollte man sich vorher ansehen. Der Innenleiter wird ebenfalls vorsichtig verdrillt.

Löten Stufe 1

Den abisolierten Innenleiter sollte man verzinnen. Wie lötet man?

  • Lötkolben heiß werden lassen
  • Lötkolben-Spitze am Schwämmchen abstreifen, es dürfen sich keine Klumpen oder verbrannter Dreck darauf befinden
  • Lötspitze an den verdrillten Innenleiter halten und ein klein wenig Lötzinn an die Spitze geben, sodass über das Zinn Wärmekontakt von der Lötspitze zum Draht entsteht
  • Einen Moment warten, bis sich der Draht so weit erhitzt hat, das an ihn geführtes Lötzinn ebenfalls schmilzt. Lötkolben da lassen, wo er ist
  • Etwas mehr Lötzinn zum Draht oder der Kontaktstelle zwischen Kolben und Draht geben, bis der Draht das Zinn quasi aufsaugt. Sparsam sein! Lötkolben bleibt am Lötobjekt! Die Wärmebrücke zwischen Kolben und Draht darf nicht unterbrochen werden!
  • Lötzinn weg, Lötkolben weg, ein paar Sekunden warten, bis das Zinn erstarrt ist

Wenn das Ergebnis nicht der Vorstellung entspricht – nicht verzagen, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Mögliche Fehlerquellen könnten sein:

  • zu kleiner Lötkolben (liefert nicht genug Wärme)
  • zu dicker Lötkolben (liefert zu viel Wärme), die Isolation kann schmelzen, Flussmittel im Lötdraht ist verbrannt
  • Lötzinn haftet nicht richtig (Verunreinigungen verhindern, dass das Lötzinn eine Verbindung mit dem Metall eingeht)
  • Zu viel Lötzinn bildet Tropfen und Klumpen

Löten braucht Zeit. Gerade bei dicken Kabelseelen oder großflächigen Anschlüssen dauert es einige Zeit, bis das zu verlötende Material heiß genug geworden ist. Geht es doch mal daneben, hilft oft Entlöt-Litze. Das ist Kupferkabel-Geflecht, welches den flüssig gemachten Zinn aufsaugt.

Löten Stufe 2

Jetzt löten wir das Kabel an den Stecker, tja, da gibt es mehrere Möglichkeiten. Die erste ist die, das vorverzinnte Kabel in die Löthülsen am Stecker einzuführen und analog zu Schritt 1 mit der Hülse zu verlöten. Anders geht’s so: Hülse mit wenig Lot zufließen lassen, dann wieder erwärmen und den vorverzinnten Draht einführen, abkühlen lassen. Aufpassen, dass die noch bestehenden Isolierungen nicht verschmurgelt werden. Die oben erwähnte „Dritte Hand“ ist hier eine Hilfe, weil man Kabel und Stecker festklemmen kann und dann beide Hände zum Löten frei hat.

Besondere Aufmerksamkeit erfordert das Verlöten der Abschirmung. Dies ist bei vielen Steckern nicht nur elektrische Verbindung, sondern dient auch als Zugentlastung. Überhaupt ist die gute Zugentlastung wichtig, denn nicht selten werden Kabel aus den Buchsen herausgerissen. Bei Steckern mit Sicherung gegen Herausfallen (z. B. XLR) endet diese Methode trotzdem oft mit dem Reparaturfall.

Geht’s auch ohne Löten?

Im Prinzip ja. Es gibt gute, aber auch teure Stecker, bei denen die Kabel nicht verlötet, sondern geklemmt oder geschraubt werden. Wenn man sich den Luxus leisten will, kann man’s machen. Ich bleibe beim Löten.

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